
Das Sommer-Winter-Dilemma
Im Winter ist der Strombedarf wegen der Kälte und Dunkelheit höher – aber die Bergbäche der Valposchiavo sprudeln im Sommer.
Um die Stromproduktion in den Winter zu verschieben, wird in den Sommermonaten Wasser aus dem tiefer gelegenen Lago Palü in den Lago Bianco gepumpt, bis dieser voll ist. Wenn der Seespiegel des Lago Bianco im Winter so weit abgesunken ist, dass die beiden ursprünglichen Seen erkennbar werden, wird Wasser aus dem nördlichen Seebecken über eine Leitung ins höher gelegene Südbecken gepumpt, wo die Druckleitung ansetzt.

Gletschermilch macht schön
Der Lago Bianco verdankt seine Farbe und seinen Namen der Gletschermilch aus dem Cambrena-Gletscher. Die Gletschermilch kommt von den Eismassen, die mit hohem Druck über den Felsen schleifen. Das Gesteinsmehl, das dabei entsteht, fliesst mit dem Schmelzwasser in den See. Die zerkratzten Felsen im Berninagebiet zeugen von dieser kräftigen Erosion.

Mittelmeer oder Schwarzes Meer?
Die Nordmauer des Lago Bianco ist die Wasserscheide zwischen Süden und Osten. Während das Wasser aus dem Lago Bianco ins Mittelmeer fliesst, sucht sich das Wasser des kleineren Lej Nair über den Inn und die Donau den Weg ins Schwarze Meer. Als der Lago Bianco und der Lago Scala noch nicht verbunden waren, verlief die Wasserscheide zwischen diesen beiden Seen.