Die Legende vom Poz dal Drago
Einst, so erzählt eine alte Geschichte, befand sich hier ein See, in dem ein furchtbarer Drache hauste. Er war grün und böse und hatte rot funkelnde Augen. Weil er riesig war und schwer, konnte er sich kaum bewegen. Des Nachts aber, wenn der Mond hell schien und es nicht stürmte, lauerte er seiner Beute auf. Am liebsten frass er Kinder, die am See vorbei gehen mussten. Diese spedierte er mit seinem langen grünen Schwanz direkt in seinen Schlund und schluckte sie lebendigen Leibes hinunter. Zur gleichen Zeit lebte im Tal ein böser Mann, der raubte und mordete, um Geld und Gold zu erbeuten. Immer, wenn der Mond hinter den Wolken versteckt war und der Wind so wild blies, dass man sein eigenes Wort nicht verstand, schleppte er das Raubgut hoch und am See vorbei. Denn das Ungeheuer konnte im Dunkeln nichts sehen und im Sturm nichts hören. Der Bösewicht vergrub seine Schätze auf der dahinterliegenden Wiese, der Prù dal Vent. Er war sicher, dass niemand je sein Versteck finden würde.