
Klein aber oho!
Ein schonungsvoller Umgang mit den Ressourcen bedeutet auch, diese besonders effizient zu nutzen. An der Ostmauer am Lago Palü gibt es deshalb ein sogenanntes Dotierkraftwerk, eine Art Kleinkraftwerk im Kraftwerk. Meist sind Dotierkraftwerke in den Wehranlagen integriert und nutzen die Restwassermenge. Ihre Leistung ist klein, aber auch Kleinvieh macht Mist. So liefern sämtliche Kleinwasserkraftwerke der Schweiz über fünf Prozent der aktuellen Elektrizitätsproduktion. Diese kleinen Kraftwerke – es sind derzeit über 1100 – produzieren rund 3600 Gigawattstunden Strom pro Jahr.

Hochwasser am Palübach
Während der gewitterreichen Sommermonate kann der Zufluss zum Lago Palü über 15’000 Liter in der Sekunde betragen. Der Palübach transportiert dann gewaltige Mengen Geschiebe in den Lago Palü, weshalb Repower ein separates Auffangbecken für Schotter gebaut hat. Wenn der Zufluss auf über 6’000 Liter pro Sekunde ansteigt, wird eine Schütze geöffnet und der Palübach transportiert das zuvor aufgefangene Geschiebe ins Tal. Nach jedem Hochwasser wird das Bachbett 24 Stunden lang mit klarem Wasser nachgespült. So wird sichergestellt, dass die Bachforellen im flachen Bachabschnitt der Cavagliaebene ein kiesiges Bachbett vorfinden, was ihrem bevorzugten Lebensraum entspricht.

Retouren an die Natur
Vor dem Jahr 2000 waren alle Nebengewässer des Poschiavino im Tal ausgetrocknet. Seither wurden die Bäche Acquasela, Parabogl und Val da Prada mit Unterstützung eines Ökofonds von Repower renaturiert. Dadurch entstanden wertvolle Lebensräume für Fische, Amphibien sowie Land- und Wasservögel. Neben neuen Laichplätzen für die Fische bieten die Bäche auch Schutz für Insekten und andere kleine Lebewesen. Dank einer Blockrampe im Mündungsbereich des Lago di Poschiavo, einer kleinen Fischtreppe bei der Mühle in Le Prese und einer Unterquerung des Poschiavino können die Forellen des Lago di Poschiavo wieder in die Kleingewässer bis nach Prada hochwandern. Übrigens ist ein toller Naturlehrpfad eingerichtet, der viel Wissenswertes zu der Renaturierung vermittelt. Mit Mitteln aus dem Repower-Ökofonds wurden zahlreiche Wasserbauten finanziert, um die Biotope zu vernetzen. Es wurden aber auch Studien ermöglicht, so wurden etwa ein Libellen-Inventar oder ein Vernetzungskonzept für die Amphibien erstellt.

100 Prozent hausgemacht!
Die Idee ist genial: Im Tal werden unter dem Label «100% Valposchiavo» Käse, Fleisch, Tees, Gewürze, Früchte, Gemüse und Getränke angeboten, die in der gesamten Produktionskette hier produziert werden. Nun gibt es auch «H2O Valposchiavo», ein Stromprodukt, das zu 100 Prozent aus einheimischer Wasserkraft stammt. Repower produziert es in den Kraftwerken von Palü, Robbia, Campocologno I und dem Dotierkraftwerk in Palü. Die Einwohnerinnen und Einwohner von Poschiavo erhalten «H2O Valposchiavo» ohne Preisaufschlag.