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Batteriespeicher werden für Eigenheime lukrativ.

Warum sich ein Stromspeicher zu Hause lohnen kann

11. November 2025
Blog Tag Renewable Energy Erneuerbare Energie
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In der Schweiz schaffen immer mehr Menschen einen Batteriespeicher als Ergänzung zur Solaranlage an. Die Speicher ermöglichen es, mehr eigenen Solarstrom vor Ort zu verbrauchen und damit die Wirtschaftlichkeit der Anlage zu erhöhen.

Müsste man die Energiewende als Comic darstellen, würde die Photovoltaik zweifellos zu den Superhelden gehören, die im Heft einen Auftritt haben – schliesslich trägt sie wesentlich zur Dekarbonisierung der Energieversorgung bei. Als passender Sidekick käme primär der Batteriespeicher infrage, unterstützt er doch seine Heldin – die Photovoltaik – in verschiedener Hinsicht. Tatsächlich erfreut sich das Duo in der Realität immer grösserer Beliebtheit: Gemäss Zahlen des Branchenverbands Swissolar nimmt die installierte Stromspeicherkapazität in der Schweiz seit einigen Jahren stark zu. Wurden 2020 noch knapp 300 MWh neu zugebaut, kamen 2024 schon fast 300 MWh hinzu. Die gesamte installierte Kapazität dürfte noch 2025 die Schwelle von 1000 MWh überschreiten. Zum Vergleich: Damit lassen sich etwa 166 000 typische Zwei-Personen-Haushalte einen Tag lang mit Strom versorgen.

Verschiedene Faktoren

Die zunehmende Verbreitung der Batteriespeicher ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen:

  • Zubau Solarenergie: Aus wirtschaftlicher Sicht lohnt sich ein eigener Batteriespeicher, wenn man ihn mit selbst erzeugtem Strom aufladen kann. Weil immer mehr Hauseigentümerinnen und -eigentümer eine Solaranlage auf oder an ihrem Gebäude installieren lassen, gibt es immer mehr sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für lokale Stromspeicher. 

  • Fokus auf Eigenverbrauch: Weil für das Einspeisen des Solarstroms ins Netz immer tiefere Vergütungen bezahlt werden, ist es lukrativer geworden, möglichst viel Strom selbst zu verbrauchen. Ein Batteriespeicher kann dazu einen wesentlichen Beitrag leisten und so die Wirtschaftlichkeit der Solaranlage verbessern. 

  • Tiefere Kosten: Musste man laut BloombergNEF für eine Lithium-Ionen-Batterie – den gängigsten Speichertyp – vor zehn Jahren noch mehrere hundert Dollar pro Kilowattstunde Speicherkapazität berappen, sind die Kosten heute deutlich tiefer (siehe Grafik). Die Investition in einen Batteriespeicher lässt sich so viel schneller amortisieren. 
Kosten für Batteriespeicher sinken rapide
Die durchschnittlichen Preise für Lithium-Ionen-Batterien sind zuletzt nochmals deutlich gefallen und liegen gemäss BloombergNEF pro 1 Kilowattstunde nur noch knapp über der 100-Dollar-Grenze. Achtung: Für Privatkunden liegen die Preise höher. Quelle: Grafik/Grafico Swissolar

Verbrauch koordinieren

Heute wird bei Einfamilienhäusern gemäss Swissolar bereits etwa jede zweite Solaranlage mit einem Batteriespeicher kombiniert. Der Verband geht davon aus, dass Eigentümerschaften so bis zu 90 Prozent ihres Solarstroms selbst verbrauchen können. Dies gelingt aber nur, wenn der Verbrauch richtig koordiniert wird. Geräte wie Waschmaschine, Tumbler und Geschirrspüler, vor allem aber die Wärmepumpe und die Elektroauto-Ladestation benötigen für ihren Betrieb zwar viel Strom, aber meist nicht durchgängig oder zu einem bestimmten Zeitpunkt – im Gegensatz etwa zum Kühlschrank und Küchengeräten. Anders formuliert: Oft spielt es keine Rolle, ob die Waschmaschine mit dem gewählten Programm eine Viertelstunde früher oder später startet.

Auf Ertrag ausrichten

Diese Flexibilität kann man sich zunutze machen, indem man solche Verbraucher auf die Erträge der Solaranlage abstimmt. Grundsätzlich ist es sinnvoll, möglichst viel Solarstrom direkt zu verbrauchen. Solaranlagen erzeugen in der Regel am Mittag und Nachmittag am meisten Strom. Daraus folgt: Die Waschmaschine, die früher wegen des tieferen Stromtarifs meist nachts in Betrieb war, sollte man tagsüber laufen lassen. Das Elektroauto – wenn es denn zu Hause steht – ist während der hellen Tageszeit aufzuladen. Aber: Auch bei optimaler Koordination des Verbrauchs bleibt gerade an sonnigen Sommertagen oft noch Solarstrom übrig – und dieser lässt sich in der Batterie zwischenspeichern. So kann man am Abend die Lieblingsserie bei Netflix mit der Gewissheit schauen, dass der Fernseher gerade mit Solarstrom läuft, den man am Nachmittag selbst erzeugt hat.

Den Stromverbrauch auf die Stromerzeugung und -speicherung abzustimmen, muss man heute natürlich nicht mehr manuell erledigen. Stattdessen gibt es Energiemanagementsysteme, welche die Koordination übernehmen und dafür sorgen, dass der verfügbare Solarstrom optimal eingesetzt wird. Das Ziel ist dabei, möglichst wenig Strom ins Netz einspeisen zu müssen. Das ist nicht nur für die Eigentümerschaft der Solaranlage lukrativer, sondern entlastet auch das Stromnetz. So lassen sich die Kosten für den Netzausbau begrenzen, was letztlich allen Endverbrauchern zugutekommt.

Mann lädt ein E-Auto
Je mehr Strom man vor Ort – beispielsweise für das Aufladen eines E-Autos – verbrauchen kann, desto lohnender die Anschaffung eines Batteriespeichers. Quelle: iStock/vm

Wirtschaftlichkeit prüfen lassen

Ob es aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll ist, zu Hause einen Batteriespeicher als Ergänzung zur Solaranlage zu installieren, hängt neben den Anschaffungs- und Montagekosten von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören zum Beispiel die lokalen Strompreise und die Rückliefervergütung, die der Verteilnetzbetreiber für eingespeiste Elektrizität bezahlt. Am wichtigsten ist jedoch eine hohe Eigenverbrauchsquote, die sich insbesondere durch grosse Verbraucher wie Wärmepumpe und Elektroauto erreichen lässt. Grundsätzlich gilt: Je mehr eigenen Strom man zu Hause verbrauchen kann, desto eher lohnt sich die Installation eines Batteriespeichers. 

Schliesslich gibt es mancherorts auch Förderbeiträge für die Anschaffung eines Speichers, was die Rentabilität weiter verbessern kann. Aufgrund der vielen Einflussfaktoren empfiehlt es sich, für eine genaue Wirtschaftlichkeitsberechnung und die passende Dimensionierung des Batteriespeichers eine Fachperson beizuziehen. Häufig ist es ratsam, mit einem kleineren Speicher zu beginnen und ihn später auszubauen, wenn sich in der Praxis ein weiterer Bedarf bestätigt. Die meisten Speichersysteme lassen sich problemlos erweitern, weil sie modular konzipiert sind.

Ein zweites Leben

Wie steht es um die Ökobilanz von Batteriespeichern? Sie hängt stark vom verwendeten Batterietyp ab. Die weit verbreiteten Lithium-Ionen-Batterien sind in der Herstellung energieintensiv und benötigen verhältnismässig seltene Materialien, deren Abbau die Umwelt belasten kann. Deshalb wird weltweit an alternativen Batteriekonzepten geforscht, die sich mit weniger Energieaufwand und/oder häufiger vorkommenden Ressourcen herstellen lassen. Beispiele dafür sind die Natrium-Ionen-Batterie und die Salzbatterie.

Prüfung von Batterien als stationäre Stromspeicher
Ein Mitarbeiter des Schweizer Start-ups «Modual» prüft, welche Batterien aus Elektrofahrzeugen sich als stationäre Stromspeicher nutzen lassen. Quelle: Modual

Klar ist: Batterien lassen sich nicht ohne gewissen ökologischen Fussabdruck herstellen. Doch gleichzeitig tragen sie auch dazu bei, erneuerbare Elektrizität zwischenzuspeichern und im richtigen Moment bereitzustellen. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Dekarbonisierung unseres Energiesystems. Und: Je länger sie genutzt werden, desto besser fällt die Ökobilanz von Batterien aus. Es ist deshalb sinnvoll, ausgediente E-Auto-Batterien weiterzuverwenden – zum Beispiel als stationäre Stromspeicher, wie es etwa das Schweizer Start-up «Modual» anbietet. Gut möglich, dass künftig viele Batteriespeicher in ihrem ersten Leben in einem Elektroauto unterwegs sind, ehe sie es in ihrem zweiten Leben etwas geruhsamer angehen lassen und an einem Ort bleiben. Also etwa wie ein Superheld, der nach Jahren der Rastlosigkeit seinen Frieden findet.

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