Das Kraftwerk Campocologno 1 wurde zwischen 1904 und 1907 gebaut und stellte zu jenem Zeitpunkt einen Weltrekord dar. Das Kraftwerk war weltweit dasjenige mit dem höchsten genutzten Gefälle, was technisch interessierte Besucher aus aller Welt ins Puschlav lockte. In den Jahren 1967 bis 1969 wurde die Zentrale in Campocologno, ein Maschinenhaus mit 12 Peltonturbinen, abgebrochen und durch ein modernes, kompaktes mit zwei Francisturbinen von je 25 Megawatt Leistung ersetzt. Das Wasser wird im Lago di Poschiavo gefasst, in einem Stollen bis zum Wasserschloss Monte Scala geführt und ab hier in einer offen verlegten Druckleitung in die Zentrale Campocologno geleitet. Der Lago di Poschiavo, ein natürlicher See, kann durch ein Wehr um einen Meter höher gestaut werden. Der Stollen erlaubt eine Absenkung des Seespiegels um 7 Meter; somit steht eine Speicherkapazität von 15,1 Millionen Kubikmeter zur Verfügung. Bis 2002 konnte der Stollen nicht unter Druck gesetzt werden. Erst Umbauten am Wasserschloss und im Stollen selber ermöglichten es, ab 2002 die gesamte zur Verfügung stehende Höhe zu nutzen. Die Druckleitung Monte Scala - Campocologno wurde im Frühjahr 2008 aufwändig erneuert: Sie erhielt einen neuen inneren Korrosionsschutz. Zudem wurde die Schaltanlage erneuert.
Technische Daten
Bruttofallhöhe |
418 m |
Genutzte Wassermenge |
13 m3/s |
Anzahl und Art der Turbinen |
2 Francis vertikal |
Leistung |
47 MW |
Jahresproduktion |
183,5 GWh/a |